ORTHESENVERSORGUNGEN VON KOPF BIS FUSS
Orthesen sind Hilfsmittel, die mit Hilfe von Schienen eine äußere Stütze für Körperteile und Gelenke bilden und werden daher auch als „orthopädische Schienen“ bezeichnet. Auf dieser Seite finden Sie orthetische Versorgungsbeispiele der Firma Mais untergliedert nach Körperregionen:
(Vollständige Begriffsdefinition Orthesen und Erklärung des Hilfsmittelbereichs der „Orthetik“ - hier klicken!)
ORTHETISCHE VERSORGUNGSBEISPIELE NACH KÖRPERREGIONEN:
- Fingerorthesen / Handgelenkorthesen
- Ellenbogenorthesen / Armorthesen / Schulterorthesen
- Fußorthesen / Knöchelorthesen / Unterschenkelorthesen
- Knieorthesen
- Ganzbeinorthesen / orthopädische Apparate
- Rückenorthesen / Rumpforthesen / Korsette
- Cervicalorthesen ("Halskrausen")
- Kopforthesen
Fingerorthesen / Handgelenkorthesen
Das Handgelenk, die Finger oder der Daumen werden mit einer Orthese meist in der Neutral-Stellung fixiert. Belastende Bewegungen und Überlastungen werden damit eingeschränkt oder auch ganz verhindert. So können beispielsweise die Beschwerden von Rhizarthrose, Sehnenscheidenentzündung, Carpaltunnelsyndrom und Ähnlichem gelindert werden und das betroffene Gelenk kann sich erholen.
Heutige Orthesen für die obere Extremität, wie z.B. die Hand, sind nach Möglichkeit so konzipiert, dass Sie möglichst klein und alltagstauglich sind. Den Farb- und Materialvariationen sind fast keine Grenzen gesetzt!
Eine Handgelenkschiene nach traumatischen Verletzungen anstatt einer Gipsschiene zu tragen bedeutet höheren Tragekomfort, verbesserte Körperhygiene und ermöglicht den Besuch von Freibad oder Badesee ohne Gipsschutzfolie (Bsp. EXOS wasserfeste starre Handgelenkorthese nach Handgelenkbruch, siehe Bild unten). Je nach Diagnose kann eine Handgelenksorthese als Gipsersatz oder auch als Folgeversorgung nach der Akutversorgung mit Gipsverband eingesetzt werden.
Gegen Kontrakturen („Gelenkversteifungen“) kann man z.B. an den Fingern sog. Quengelfingerschienen einsetzen, die Spannung aufbauen um die verkürzte Muskulatur zu dehnen du das betroffene Gelenk wieder beweglicher zu machen.
Ellenbogenorthesen / Armorthesen / Schulterorthesen
An Ellenbogen, Oberarm und Schulter kommen Orthesen meistens zum Zweck „postoperativer Gelenkruhigstellung in vordefinierter Position oder mit vordefinierter Bewergungslimitierung“ zum Einsatz. Das bedeutet, dass z.B. nach einer Schulteroperation das Schultergelenk entlastet und in der Position fixiert wird, in der die Heilung der Schulterkapsel und des umgebenden Gelenkapparates den bestmöglichen Erfolg verspricht. Eine typische Schulter-Arm-Orthese nach Schulter-OP ist das sogenannte „Briefträgerkissen“ (BSp. medi SAK, Post-OP).
Auch nach Luxuationen („Ausrenken“), Bandverletzungen oder nach Frakturen an Ellenbogen, Arm oder Schulter wird mit einer stabilisierenden und ganz oder teilweise ruhigstellenden Orthese therapiert (BSp. medi Epico-Rom nach Ellenbogenluxation oder distaler Humerusfraktur).
Fußorthesen / Knöchelorthesen / Unterschenkelorthesen
Die unteren Extremitäten werden besonders häufig mit Orthesen versorgt, da sie sehr verletzungsanfällig sind, hier aber gleichzeit viele Grunderkrankungen und Verletzungen sehr gut mit Orthesen ausgeglichen werden können. Die wohl bekanntesten Knöchelorthesen sind die unterschiedlichen Sprunggelenkschienen, die als Umknickschutz nach Bandverletzungen und Bänderriss getragen werden.
Zum Ausgleich besonderer Fußfehlstellungen oder zum Schutz vor spastischen Verkrampfungen fertigen wir bevorzugt Maßfußorthesen, die entweder eine vorhandene Fehlstellung korrigieren oder den Fuß in der Normalstellung halten sollen. Besonders gut funktionieren dabei Orthesen nach Nancy Hylton, die neben der simplen Korrekturwirkung einen erweiterten positiven Effekt auf Füße, Beine und Durchblutung haben. (Nancy-Hylton-Orthesen werden häufig für Kinder gefertigt.)
Fußheberorthesen sind typische Unterschenkelorthesen und gleichen bei einer Peronäuslähmung oder Verletzung des Peronäusnervs die daraus resultierende Fußhebeschwäche aus und ermöglichen ein nahezu normales Gehen. Stürzen durch Stolpern und einseitiger Fehlbelastung wird damit ideal vorgebeugt. Neben klassischen starren Peronäusorthesen gibt es bei uns auch dynamische Fußhebeorthesen mit Federwirkung am Gelenk (BSp. DynamicWalk SingleSide), die eine Restbewegung im Fußgelenk erlauben und die Gehbewegung natürlicher werden lassen.
Mit Kontrakturorthesen (BSp. Spitzfußorthesen) behandelt man Gelenkversteifungen und Kontrakturen. Die Orthese wird so angepasst, dass einer bestehenden oder drohenden Kontraktur entgegengewirkt wirkt.
Gängige Typen-Bezeichnungen (als Abkürzungen) für Unterschenkelorthesen:
- AFO = Ankle Foot Orthosis = Unterschenkelorthese
- DAFO = Dynamic Ankle Foot Orthosis = Dynamische Unterschenkelorthese
- SAFO = Solid Ankle Foot Orthosis = Starre Unterschenkelorthese
Knieorthesen
KO = Knee Orthosis
Am Knie werden Orthesenversorgungen häufig nach Kreuzband-/ Meniskusverletzungen (BSp. klassische Rahmenorthese mit Winkelbegrenzung) oder bei fortgeschrittener Gonarthrose (BSp. OA-Rahmenorthese für Kniearthrose) eingesetzt.
Knieschienen unterstützen das Bein in der natürlichen Stellung. Über einstellbare Winkel im Kniegelenk kann der Bewegungswinkel ja nach Bedarf teilweise bis völlig eingeschränkt werden. Verletzungen können somit ausheilen und einer erneuten Überdehnung (mit Riss-Gefahr) wird vorgebeugt. Bei Gonarthrose beispielsweise werden die schmerzenden Kniegelenke mit Hilfe einer OA-Schiene weitgehend entlastet. Patellaluxationsorthesen fixieren eine zum seitlichen Luxieren („Herausspringen“) neigende Kniescheibe mittig vor dem Kniegelenk.
Orthesen bis über die Knie werden bei Bedarf auch in Maßanfertigung angepasst, z.B. durch eine teilweise oder vollständige Einschränkung der Kniefunktion durch Unfall oder Krankheit, die einer Unterstützung von außen bedarf. Es ist auch möglich, den Träger der Knieorthese durch eine eingebaute Federung in der Knieschiene bei der Streckbewegung es Beines zu unterstützen.
Ganzbeinorthesen / orthopädische Apparate
KAFO = Knee Ankle Foot Orthosis
Manchmal ist es nötig, eine Stütze für das komplette Bein anzufertigen, die weit über die Stützfunktion einer einfachen Knieorthese hinausgeht: Ganzbeinorthesen (auch „orthopädische Apparate“ genannt) werden ausschließlich nach den Bedürfnissen des Kunden maßgefertigt und bei Bedarf mit einem Walkschuh kombiniert. Sie ermöglichen Bewegung und Unabhängigkeit, die ohne die Orthese oft nicht mehr möglich wären!
Bei der Materialwahl können wir individuell auf den Kunden eingehen und seine Wünsche bei Planung und Konstruktion einarbeiten. Unsere langjährigen Stammkunden bevorzugen auch heute noch Apparate aus dem atmungsaktivem und anschmiegsamem Naturprodukt „Echtleder“ (kombiniert mit Metallstützen und Metallgelenken), während der Trend derzeit ganz klar zur Carbonfaser und zu modernen Kunststoffen mit Designprints geht.
Einbaubar sind ebenfalls elektronisch, hydraulisch oder mechanisch lösbare/ arretierbare Fußgelenke und Kniegelenke, mit denen die Orthese z.B. bei einer Schwäche im Knie beim Laufen in einer bestimmten Position verriegelt, zum angenehmeren Sitzen dieser Riegel jedoch sofort und simpel lösbar ist. Genauso können Verriegelung/ Entriegelung verschiedener Gelenke über einen Fersen-Klick-Schalter, über Sensortechnik, über Fernbedienung oder SmartphoneApp gesteuert werden, was ein dynamisches natürlicheres Laufen ermöglicht. (BSp. C-Brace® OttoBock, Neurotronic Fior&Gentz)
In folgenden Video zeigen wir, wie eine Ganzbeinorthese mit C-Brace®-Steuerung von OttoBock durch die sensorgesteuerter Schwung- und Standphase das Gehen ohne Krücke für eine Patientin mit einseitiger Beinlähmung und ohne Rollstuhl für einen Patienten mit beidseitiger Beinlähmung ermöglicht:
Badeorthese für das ganze Bein als Zweitorthese für Dusche und Schwimmbad:
Für mehr Mobilität und Sturzprophylaxe bei der täglichen Körperpflege oder den Besuch in Therme und Freizeitbad können Ganzbeinorthesen auch in einer wasserfesten Ausführung gefertigt werden (möglich für mechanische Modelle; nicht möglich für Modelle mit Elektrik). Wir beraten Sie gerne unverbindlich zu Konstruktionsvarianten und Erstattungsmöglichkeiten bei Versicherungen und Krankenkassen bezüglich einer zusätzlichen Maßorthese für den Nassbereich!
Rückenorthesen / Rumpforthesen / Korsette
Orthesen und orthopädische Korsette für Rumpf und Rücken stützen je nach Bedarf Ihr Rückgrat, Ihren Bauch, das Becken oder den Brustkorb zum Zwecke der Entlastung, der Rückführung in die medizinisch-orthopädisch korrekte Haltung oder der Lenkung des kindlichen Wachstums hin zur natürlich vorgesehenen korrekten Knochenstellung.
Zur Schmerzentlastung bei traumatischen oder osteoporotischen Wirbelbrüchen gibt es z.B. über der Kleidung zu tragende Korsette (BSp. 3-Punkt-Korsett, Spinomed). Speziell für das Krankheitsbild Osteoporose gibt es alternativ eine besonders angenehme und wirksame Rückenstütze, die wie eine Wäschebody („Korselett“) gearbeitet ist und nur über eine unauffällige Schiene im Rücken die nötige Stützfunktion erbringt: Spinomed Active. Dieser Osteoporosebody wird in der Damen- bzw. der Herrenversion unauffällig wie Unterwäsche unter der Kleidung getragen.
Probleme im Lumbal- oder Sakralbereich werden häufig mit Lumbalbandagen (bzw. Lumbalorthesen oder einer Mischform aus Orthese und Bandage) oder mit sog. ISG-Bandagen therapiert: Bei Bandscheibenvorfall, LWS-Syndrom, ISG-Beschwerden und ähnlichen Blockaden und Schmerzzuständen bewirken diese Hilfsmittel durch Unterstützung, Aufrichtung/ Entlordosierung und Wirkung auf die Muskelrezeptoren bzw. Massagewirkung durch optionale Pelotten meist eine effektive Schmerzlinderung, wohltuende Entlastung und spürbare Muskelentspannung. (Beispiele siehe Bild unten) Bei schwierigen Körperformen und komplexen Mischdiagnosen oder zusätzlicher Notwendigkeit von Bauchwandstütze oder Büstenteil fertigen unsere Bandagisten Leibbinden und Rumpfstützmieder nach gleichem Wirkprinzip in unserer hauseigenen orthopädischen Näherei.
Starre maßgefertigte Korsette/ Orthesen aus Kunststoff setzt man z.B. als Fixationskorsett, Reklinationsorthese oder Derotationskorsett für kindliche Skoliose ein. Sie werden fast ausschließlich nach Maß gefertigt.
Cervicalorthesen („Halskrausen“)
Eine Cervicalstütze, auch Halskrawatte genannt, verhindert übermäßige Bewegungen und Fehlhaltungen der Halswirbelsäule. Bei HWS-Syndrom und Schleudertrauma soll die meist textile und weiche Halsstütze die Entspannung und Entlastung der Hals- und Nackenmuskulatur fördern und lässt daher noch Bewegungsspielraum für den Träger. Nach Bandscheibenvorfällen und Frakturen der Halswirbelkörper stehen Ruhigstellung und Fixierung im Vordergrund, um die Heilung in korrekter Position und durch Entlastung zu unterstützen und eine Schädigung des Rückenmarks im Bereich der Halswirbelsäule vorzubeugen. Je schwerwiegender die Verletzung und je höher die Gefahr einer Rückenmarksschädigung, desto rigider und unbeweglicher wird die Orthese vom Arzt rezeptiert und von unserem Techniker angepasst. Bei Bedarf auch in der "verlängerten Version" als Cervical-Hyperextenstion-Orthese, wie z.B. die Miami JTO die bis über den Brustkorb reicht.