THERAPIEMATRATZEN UND -KISSEN
Wer pflegebedürftig wird verbringt häufig einen Großteil des Tages (oder sogar den ganzen Tag) im Bett (oder in ständig gleicher Sitzposition im Rollstuhl). Wer selbst schon einmal durch lange Krankheit viel liegen musste, kann nachvollziehen, dass einem bald sprichwörtlich alles weh tut und bestimmte Haut- und Körperpartien schnell überlastet sind.
Um den Körper vor schmerzhaften Druckstellen zu schützen und Druckgeschwüre (Diagnose: Dekubitus) zu vermeiden, muss besonderes Augenmerk auf die Auswahl der richtigen Matratze, des idealen Lagerungsssystems und auf die Rollstuhlsitzfläche gelegt werden:
Schaumstoff- und Würfelmatratzen
Schaumstoffmatratzen gibt es als "Weichlagerungssystem" in diversen Varianten und Härtegraden. Eine viscoelastische Matratze übertrifft die Standardschaumstoffmatratze bereits durch eine verbesserte Druckentlastung an den Körperteilen, die Druckspitzen ausgesetzt sind, wie Schulter- und Hüftpartie.
Ideal zur Therapie und Prophylaxe von Druckgeschwüren sind sogenannte Würfelmatratzen (wie z. B. von der Fa. Kubivent). Sie sind aus zwei oder drei übereinanderliegenden Würfelschichten aufgebaut, deren Würfel alle einzeln nach Bedarf entnehmbar sind. So können gezielt einzelne Körperpartien entlastet werden. Der durchgehende Würfelaufbau hat auch bereits ohne Würfelentnahme hervorragende entlastende Wirkung.
Wechseldruckmatratzen
Wechseldruckmatratzen sind aus mehreren Kammern aufgebaute Luft-gefüllte Matratzen, deren Kammern im Wechsel durch ein Aggregat mit Luft befüllt und entleert werden. Härtegrad und Zeitabstände des Befüllungswechsels sind individuell einstellbar. Diese Matratzen eignen sich sehr gut zur Dekubitus-Therapie.
Je nach dem Grad der Dekubitus-Gefährdung stehen unterschiedliche Kammersysteme zur Vefügung. Vorsichtig muss man bei der Versorgung von Menschen mit Gleichgewichtsstörungen sein, da sie auf der Matratze oft das Gefühl haben, völlig das Gleichgewicht zu verlieren.
Sitzkissen und Sitzschalen für den Rollstuhl
Auf die Auswahl des richtigen Sitzkissens muss großer Wert gelegt werden, da sich die Rollstuhlnutzer regelmäßig zwischen 8 und 14 Stunden am Stück in der selben Position auf Ihrem Sitz aufhalten. Eine Erholung des Gesäßes durch Aufstehen oder Positionsänderung, wie beim Fußgänger, ist kaum möglich. Schmerzen und offenen Wunden (meist Druckgeschwüre, auch "Dekubiti" genannt) können die Folge ungenügender Sitzpolsterung sein.
Normale Sofa- und Stuhlkissen sind generell ungeeignet für einen dauerhaften Einsatz!!!
Je nach Zustand der Haut und Vorlieben des Benutzers gibt es verschiedene Varianten von Rollikissen:
- Standard-Schaumstoff-Kissen
- Anatomische geschäumte Kissen
- Schaumstoff-Würfel-Kissen, Kissen mit anpassbaren Elementen und viscoelastische Kissen zur Dekubitusprophylaxe
- Gelkissen zur Dekubitusvorbeugung
- Roho-Luft-Kissen zur Dekubitusvorbeugung und / oder Sitzpositionierung
- Wechseldrucksitzpolsterungen uvm.
Bei Skelettdeformierungen des Rumpfes und / oder nicht mehr ausreichende Rumpf- und Beckenmuskulatur fertigen wir für maximalen Komfort, optimale Positionierung und Dekubitusprophylaxe bei Bedarf auch Sitzschalen nach Maß (für Kinder & Erwachsene). Wenn die Standardausstattung an Pelotten und Spezialrücken bzw. Spezialsitzeinheiten für Rollstuhl und Reha-Wagen an seine Grenzen kommen, dann fertigen wir die Sitz- oder Rückeneinheit im Sonderbau selbst an: Als Sitzeinheit wird nach Vakuumabdruck des Körpers eine maßgefertigte orthopädische Sitzschale (Einheit von Sitz und Rücken mit Polsterung) gefertigt, die dann auf einem Sitzschalenfahrgestell oder dem Rollstuhl (Kompatibilität modellabhängig) montiert wird.
Lagerung mit Lagerungskissen
Im Bett und im Rollstuhl kann auch mit Lagerungskissen gearbeitet werden, mit denen man den Patienten in verschiedenen Positionen angenehm unterlagern und unterstützen kann. Sie dienen sowohl der Freilagerung als auch der Positionierung. Unsere Fachkräfte für Dekubitusprophylaxe und unsere Wundberater beraten Sie gerne zur Auswahl und Anwendung des richtigen Produktes für Bett und Rollstuhl.
Mit Klick auf das Bild gelangen Sie alternativ direkt zur unserem Ratgeber Mobilisation und Positionierung:
Bestimmung des Dekubitusgrades
Als Dekubitus bezeichnet man Hautdefekte, beginnend bei einer durch Druck entstandenen, bleibenden Rötung bis hin zur bereits offenen und teils tiefen Wunden ("Druckgeschwüren").
Man teilt die Stärke des Dekubitus in die Grade I bis IV ein. Für die Bestimmung des Dekubitusgrades und die Auswahl (z. B.) der richtigen Matratze wird bei einem vor-Ort-Termin (oder zur Kontakt-Vermeidung während der Pandemie wenn möglich auch telefonisch) von einem unserer Dekubitusgutachter (Kontakt über die Reha-Technik oder den Homecare-Außendienst) ein sogenanntes Dekubitusgutachten erstellt und gemeinsam das ideale Produkt für den Patienten ausgesucht. Die medizinische Diagnose wird vorab vom behandelnden Arzt gestellt.